2022 jährte sich zum 130. Male der Geburts- und zum 80. Male der Todestag von Sybil Morel. Die zwei Daten nehme ich zum Anlass, um an die jüdische Bühnen- und Filmschauspielerin zu erinnern.
Ich tue das mit der Neuauflage ihres Romans Liebe im Tonfilmatelier, den sie nach dem Ende ihrer Leinwandkarriere verfasste.
Der autobiografische Roman ist eine Abrechnung mit der Filmindustrie, so wie Sybil sie in ihrer Karriere erlebte.
Den Roman gibt es als Kindle-Ebook hier.
Hier geht es zu meiner biografischen Skizze über Sybil, die mit bürgerlichem Namen Bertha Gotthelft hieß.
Die einzelnen Teile meines Beitrags erscheinen in unregelmäßigen Abständen. Schauen Sie einfach hin und wieder vorbei oder lassen Sie sich von mir benachrichtigen. Ich schreibe Ihnen gerne eine Mail, sobald es mehr über Sybil zu lesen gibt.
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Sybil und ihre Mutter wurden von den Nazis und Ihren Helfern im Vernichtungslager Chełmno ermordet.
Nach meinem Besuch dort entschloss ich mich, eine Gedenktafel für die zwei Frauen zu gestalten.
Im Juli 2024 wurde die Tafel an Erinnerungswand angebracht. Mehr dazu am Ende dieser Seite.
Pamięci │ Im Gedenken an │ In Memory of
Bertha Gotthelft
z domu │ geborene │ nee Herz
vel │ bekannt als │ known as Sybil Morel
ur. 16 lutego 1892 r. w │ geb. am 16.2.1892 in │ born on 2/16/1892 in Mannheim
Oraz jej matki │ und ihre Mutter │ and her mother Adelheid Herz
z domu │ geborene │ nee Schwarzenberger
ur. 7 listopada 1872 r. w │ geb. am 7.11.1872 in │ born on 11/7/1872 in Heilbronn
"Unter dem Halbdutzend der Schauspieler fällt ein Name auf, den ich bisher noch nicht gehört, und dessen Besitzerin mir auch noch nie zuvor auf der Bühne oder Film begegnet zu sein scheint: Sybil Morel.
Sie spielt ein Chinesenmädel, das von einem Europäer aus dem Lasterleben der Opiumhöhle befreit wird. Diese recht undankbare Rolle [...] führt sie aber mit einem solchen Charme durch, daß ich den Applaus verstehe, den man dem kleinen schönen Fräulein spendete, als sie in ihrer Loge ein paar Blumentöpfe überreicht hielt.
Sie bewegt sich […] mit einer ungekünstelten Grazie, die ihr schon bei ihrem ersten Erscheinen auf der Leinwand die Sympathien des Publikums sichert. Ich bin der Ansicht. daß Herr Reinert hier eine neue Entdeckung gemacht hat."
Egon Jacobson am 15. Februar 1919 in der Zeitschrift Kinematograph
nach der Uraufführung von Robert Reinerts Opium
Mannheim
Nationaltheater
Chemnitz
Vereinigte Stadttheater
Berlin
Bühnenstücke, Rezitationsabende, Kinofilme, Hörfunkbeiträge
Verschollen
Łódź - Litzmannstadt
Ghetto
Chelmno - Kulmhof
Ermordet
Obwohl Sybil mit 8 Jahren Halbwaise wurde, schaffte sie es, sich ihren Lebenstraum zu erfüllen:
Sie nahm Unterricht an Schauspielschulen, erhielt Engagements an großen Bühnen und kam schließlich zum Film.
Mit ihrem dritten Streifen gelang ihr der Durchbruch.
Innerhalb von 13 Jahren wirkte sie in über 50 Produktionen mit.
In den 20er-Jahren wurden Filme in Massen produziert.
Die Technik entwickelte sich so rasant, dass das gerade Neue kurze Zeit später schon ein alter Hut war.
Das Publikum feierte seine Lieblinge bei den Premieren frenetisch.
Stars und Sternchen gingen über Nacht auf und wieder unter.
Mitten im Hype: Sybil!
In den ersten Jahren ihrer Karriere trat Sybil in einem Film nach dem anderen auf.
Dann wurden die Rollen weniger.
Es gibt Indizien, dass Sybil sich den Zudringlichkeiten eines Filmgroßen widersetzte, der deshalb ihre Karriere behinderte oder gar zerstörte.
MeToo ist keine Erfahrung nur unserer Zeit.
Sybil stammte aus einer jüdischen Familie.
Nach 1933 hatte sie deshalb unter den judenfeindlichen Nazis zu leiden.
Sie zog mit ihrer Mutter zusammen. Gemeinsam versuchten beide durch die dunklen Jahre zu kommen.
Am Ende von Sybils Leben standen 6 Monate im Ghetto und die Ermordung in einem Vernichtungslager.
"Was aber am tiefsten ergreift, ist die geradezu vollendete Darstellung in diesem überaus lehrreichen Film. Die bemerkenswerteste schauspielerische Leistung bietet Sybil Morel als Mutter."
Tages-Post,
Linz, 28. August 1928
"Sybil Morel ist als Mutter der Mittelpunkt des Filmes. Ihr rührendes, verhaltenes Spiel beherrscht das Werk, das der Künstlerin würdig ist."
Illustrierte Kronen-Zeitung,
Wien, 9. März 1928
Events mit Kinostars hatten Hochkonjunktur.
Im Dezember 1926 gastierten bekannte Schauspieler in Kassel. Zu den Stars on Tour gehörte auch Sybil und ihr langjähriger Filmpartner Bernd Aldor.
Sybil kannte Kassel gut. Ernst Gotthelft, den sie 1918 geheiratet hatte, stammte aus der Stadt.
Seine Familie betrieb dort seit 1841 eine Druckerei und gab das Kasseler Tageblatt heraus, eine der wichtigsten Zeitungen in Hessen.
Die Gotthelft-Story ist
märchenhaft,
abenteuerlich,
spannend,
tragisch,
grauenvoll,
berührend.
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